Gespräch über Feminismen als Antrieb des Protests in Osteuropa - mit Tetiana Goncharuk, Masha Rubina und Rebekka Pflug.
Ein feministischer Fokus auf die Proteste in Ost(mittel)europa ist in doppelter Hinsicht erhellend. Denn: Wie Gesellschaft und Politik mit Frauen, LGBTQIA*-Personen und marginalisierten Gruppen umgehen, ist ein deutlicher Indikator für den Zustand der Demokratie. Die Rechte genau dieser Gruppen sind oft die ersten, die von autoritären Regimen und rechtpopulistischen Regierungen eingeschränkt werden. Und umgekehrt gilt: Im Kampf für gemeinsame Rechte und ein demokratisches Zusammenleben setzen feministische Akteur*innen immer wieder bedeutende Kräfte frei.
Ostopie #3: Fight for your rights – Feminismen in Osteuropa - Heinrich Böll-Stiftung Bremen
Direkt auf YouTube ansehenIn der OSTOPIE #3 haben wir hinein gezoomt in die Region Ost(mittel)europa: Welche Rolle spielen feministische Bewegungen dort für Politik und Gesellschaft? In Belarus waren Frauen das Gesicht der Proteste nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen 2020. Seit 2016 füllen sich die Straßen polnischer Städte immer wieder mit Demonstrierenden, die im Rahmen des Strajk Kobiet (Frauenstreik) gegen das nahezu vollständige Verbot von Abtreibungen protestieren. Und auch in der Ukraine entwickelte sich seit dem Euromaidan eine kreative Protestkultur.
Welche Schwerpunkte setzen feministische Proteste? Wie steht es um die Solidarität zwischen verschiedenen Gruppen? Welche Konflikte treiben den Protest und wie übersetzen sie sich in politisches und gesellschaftliches Handeln? Darüber diskutierten wir mit der Menschenrechtsexpertin und Journalistin Tetiana Goncharuk aus Kyiv, Masha Rubina von Razam Bremen und Rebekka Pflug von der Universität Wien. Als Aktivist*innen und Forschende berichteten sie von den feministischen Bewegungen und Protesten in Polen, Belarus und der Ukraine. Es moderierte die Politikwissenschaftlerin Josephine Assmus von der Universität Bremen, die sich in der Jungen DGO Bremen engagiert.
OSTOPIE?
Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „OSTOPIE“ der Jungen DGO Bremen (Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde), der Heinrich Böll-Stiftung Bremen und des Theaters Bremen. Sie lädt dazu ein, den eigenen Blick auf die Region Mittel- und Osteuropa zu hinterfragen: Welche Stereotype prägen unser Bild des ehemals sozialistischen Europas? Was können wir von der Region lernen? Die OSTOPIE-Reihe besteht aus klassischen Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Lesungen, nutzt aber auch Formate wie Quiz, Workshop und Science Slam. Und: Sie nährt nicht nur den Geist, sondern auch den Magen. Künstler und Regieassistent Viktor Lamert bereitet Essen zu: Borschtsch oder Борщ, Soljanka oder Солянка ...