12. Februar 2020, 18 Uhr, Wallsaal der Stadtbibliothek Bremen (Am Wall 201). In „Briefe aus Stein“ schildert Steven Robins die Geschichte seiner Familie, von der er selbst erst als Erwachsener erfuhr: Robins ist Südafrikaner, weil seinem Vater 1936 die Flucht von Erfurt nach Kapstadt gelang. Ein Großteil der Familie Robinski, die nicht rechtzeitig aus Deutschland herauskam, wurde hingegen in Auschwitz und Riga ermordet.
Steven Robins arbeitet als Professor für Soziologie und Anthropologie an der Universität Stellenbosch, bekannt ist er u.a. als Verfasser von „From Revolution to Rights in South Africa: Social Movements and Popular Politics“. Robins ist Südafrikaner, weil seinem Vater 1936 die Flucht von Erfurt nach Kapstadt gelang. Ein Großteil der Familie Robinski, die nicht rechtzeitig aus Deutschland herauskam, wurde hingegen in Auschwitz und Riga ermordet.
In „Briefe aus Stein“ schildert Robins die Geschichte seiner Familie, von der er selbst erst als Erwachsener erfuhr. Sein Vater hatte seit der Namensänderung von Robinski in Robins nicht mehr über die Vergangenheit in Europa gesprochen – bis zum Jahr vor seinem Tod. Später entdeckte Robins über hundert Briefe, die die Familie von 1936 bis 1943 von Berlin nach Kapstadt geschickt hatte.
Im Rahmen des Bremer Programms zum Gedenken an die NS-Opfer berichtet Robins über seine jahrelangen Recherchen zur Familiengeschichte, zudem wird er in mehreren Bremer Schulen mit Jugendlichen über die Geschichte seiner Familie sprechen. Möglich ist das durch eine breite Kooperation mit der Stiftung die schwelle, „Aus den Akten auf die Bühne“/Uni Bremen, dem Jobcenter Bremen und der Stadtbibliothek.
In seinem Vortrag geht Robins auch auf die zentrale Rolle seines Faches, der Anthropologie, bei der Entwicklung rassistischer Ideologien ein – auch an seiner eigenen Universität, Stellenbosch, wurden zur Zeit des Apartheid-Regimes, gegen das sich Robins intensiv engagierte, Schädel vermessen. Robins wird auf Englisch sprechen. Der Schauspieler Peter Lüchinger liest (auf Deutsch) aus den Briefen der Familienangehörigen, die ihre immer aussichtslosere Lage in Deutschland schildern.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.