Welche Zukunft hat die Straßenbahn in der Bremer Innenstadt? Spaziergang und Vortrag von Stephan Besier, Stadt- und Verkehrsplaner.
In vielen Ländern Europas erlebt die Straßenbahn eine Renaissance: Sie trägt zu einem attraktiveren Nahverkehr und einer Belebung der Innenstädte bei. Bremen hat seine Straßenbahn nie verloren, nun aber ist eine alte Debatte wieder aufgelebt: Die Straßenbahn in der Innenstadt wird als Hindernis für eine attraktive Innenstadt angesehen und soll weg aus der Obernstraße. Einfach Einsteigen und die Heinrich Böll-Stiftung Bremen haben den renommierten Straßenbahnplaner Stephan Besier eingeladen, um mit den Teilnehmenden das Gebiet rund um Martinstraße, Obernstraße und Domsheide zu erkunden. Während des Spaziergangs und im anschließenden Vortrag teilte Besier seine Gedanken, Ideen und Eindrücke und zeigte anhand von Beispielen aus anderen Städten und Ländern, worin die Chancen und Möglichkeiten für die Gestaltung der Straßenbahn in der Bremer Innenstadt liegen.
Bremen und die Straßenbahn - wie wird sie zum Treiber der Verkehrswende? - Heinrich Böll-Stiftung Bremen
Direkt auf YouTube ansehenDurch die Verlegung der Straßenbahn in die Martinistraße erhoffen sich die Befürworter*innen eine Belebung der Innenstadt. Zudem wird die Frage diskutiert, ob das hochfrequente Durchschneiden des Weltkulturerbe-Ensembles Rathaus/Marktplatz im Sinne einer vitalen Nutzung des historischen Stadtkerns ist, oder dieser entgegensteht. Damit verbunden wäre allerdings auch die Verlegung einer der meistfrequentierten Haltestellen der Stadt aus der Fußgängerzone. Ob diese Maßnahme tatsächlich einen zwei bis dreistelligen Millionenbetrag wert und finanzierbar ist, wird von sowohl vom Verkehrsressort und als auch der BSAG in Frage gestellt. Vertreter*innen von Menschen mit Behinderung fürchten durch die Verlegung zusätzliche Barrieren für mobilitätseingeschränkte Menschen.
Der Referent Stephan Besier studierte Raum- und Umweltplanung und plant heute Nahverkehrs- und Straßenbahnprojekte in Deutschland (Erlangen, Kiel, Wiesbaden, München), Italien und Skandinavien. Er ist Mitglied in Expertengruppen in Deutschland und der Schweiz, die Planungsrichtlinien für den ÖPNV erarbeiten. Im Zuge seines Schwerpunktes der Infrastrukturgestaltung und städtebaulichen Integration von Stadtbahnen bietet er einen interdisziplinären Ansatz für Infrastrukturgestaltung und städtebauliche Integration von Stadt- und Straßenbahnen und erarbeitet insbesondere Gestaltkonzepte sowie Projekte zum Straßenraum-Entwurf.