Angeworben – angekommen?! Teil 2

Video

Gespräch zwischen der Regisseurin Pınar Karabulut vom Theater Bremen, Cevahir Cansever von der AWO und Bülent Uzuner vom Kulturforum Türkei über türkisch-deutsche Arbeitsbiographien, Identitäten, Familiengeschichten und die sogenannte „Integrationspolitik“.

Ein schwarz-weiß Bild von Koffern, die an einem Flughafen-Schalter stehen. Daneben ist ein weißer Kasten mit schwarzer Schrift: Angeworben - angekommen?

Es sind zwei knappe Seiten, die es in sich haben: Vor 60 Jahren unterzeichneten Bonn und Ankara ein Abkommen, dessen Langzeitwirkungen niemand vorhersah: das sog. „Anwerbeabkommen“ für türkische Arbeitskräfte. Das kurze Dokument hatte und hat große Auswirkungen auf Familien, Biographien und die Gesellschaften beider Länder.

Angeworben - angekommen? - Heinrich Böll-Stiftung Bremen

video-thumbnailDirekt auf YouTube ansehen

Die deutsche Wirtschaft wollte günstige Arbeitskräfte - die zuvor bereits mit Italien, Griechenland und Spanien geschlossenen „Gastarbeiter“-Abkommen konnten den Bedarf bei weitem nicht decken. Zudem sollte einem ganzen Bündel unterschiedlichster Faktoren entgegen gewirkt werden, die die in der BRD zur Verfügung stehende Arbeitskraft spürbar reduzierten: die Einführung von Wehrpflicht und 40 Stunden-Woche, die Senkung des Renteneintrittalters und die Abriegelung der DDR durch den Mauerbau. Was beim Anwerbekalkül jedoch grundlegend übersehen wurde, formulierte Max Frisch bereits 1965: „Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.“

Es diskutierten die Regisseurin Pınar Karabulut, Cevahir Cansever von der AWO (die 40 Jahre lang Migrant:innen auch der ersten Generation betreute und beriet ) und der Akın Emanuel Şipal, der Autor von „MutterVaterLand“. Die Moderation übernahm Bülent Uzuner vom Kulturforum Türkei.

Die Diskussion "Angeworben - Angekommen?!" veranstalteten wir in Kooperation mit dem Kulturforum Türkei sowie dem Theater Bremen, wo zwei Stücke, sich der Thematik künstlerisch näherten: der Sezen Aksu-Liederabend „Istanbul“ und Akın Emanuel Şipals „Mutter Vater Land“. Teil  fand am 20. Juni im Kleinen Haus die erste Diskussionsrunde statt. Hier gibt es die Diskussion als Audio zum Nachhören.