Donnerstag, 18. März 2021, auf Zoom. Am Fuß des Bremer "Kolonialelefanten" trat 1937 die "Deutsche Afrika-Schau" auf: eine rassistische "Völkerschau", die den kolonialpropagandistischen Interessen des NS-Regimes diente. Anhand dieses und weiterer Beispiele analysiert Dr. Susann Lewerenz das Verhältnis von Rassismen und Antisemitismus im Nationalsozialismus.

Am Fuße des Bremer "Kolonialelefanten" trat im Jahre 1937 die "Deutsche Afrika-Schau" auf: eine "Völkerschau", in der durch rassistische Ausgrenzung arbeitslos gewordene Schwarze Menschen ihren Lebensunterhalt verdienten und die sowohl "rassenpolitischen" als auch kolonialpropagandistischen Interessen des NS-Regimes diente. Ausgehend vom Gastspiel der "Deutschen Afrika-Schau" in Bremen stellt sich die Frage, welche Rolle koloniale und rassistische Denk- und Deutungsmuster und damit in Verbindung stehendes staatliches Handeln im Nationalsozialismus spielten und in welchem Verhältnis sie zum nationalsozialistischen Antisemitismus standen. Anliegen des Vortrages ist es, dieses Verhältnis anhand ausgewählter Beispiele genauer zu beleuchten. Dabei geht es weniger um die Frage nach Kontinuitäten von kolonialer genozidaler Gewalt zum Holocaust, auf die Debatten um Verflechtungen zwischen kolonialen Rassismen und Antisemitismus oft gefluchtet werden. Vielmehr werden Aktualisierungen kolonialrassistischer Denk- und Deutungsmuster in NS-Kolonialdiskursen herausgearbeitet und diese auf ihre jeweiligen Verknüpfungen mit dem nationalsozialistischen Antisemitismus hin untersucht.