Biodiversitäts-Hotspot und Kohlenstoffspeicher - Moore spielen in den aktuellen Klimaschutz-Debatten eine wachsende Rolle. Vom 20.-24. Juni 2022 waren wir zum ersten Mal mit einer Reisegruppe im Teufelsmoor rund um Worpswede unterwegs. Hier könnt ihr euch die Fotos anschauen.
Warum sind wir wir ins Moor gefahren, um über Klimaschutz zu sprechen? Zum einen, weil nasse Moore riesige CO2-Speicher sind und wachsende Moore der Atmosphäre zusätzlich große Mengen des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids entziehen: Moore speichern mit ca. 700 Tonnen Kohlenstoff je Hektar sechsmal mehr als die gleiche Fläche Wald. Angesichts drastisch zunehmender Trockenzeiten einerseits und Hochwasserereignissen andererseits kommt den Mooren außerdem eine herausragende Bedeutung als „Schwammflächen“ zu, die die Abflussgeschwindigkeiten der Niederschläge deutlich verringern und große Speicherkapazitäten aufweisen.
Notwenige Schutzmaßnahmen, Artenvielfalt und die Wiedervernässung entwässerter und abgetorfter Flächen standen im Zentrum unserer Radreise ins nördlich von Bremen gelegene Teufelsmoor. Es gehört zu den größten zusammenhängenden Moorgebieten Nordwestdeutschlands. An den Geesträndern weisen die ehemaligen Hochmoorflächen eine Mächtigkeit von bis zu 12 Metern Tiefe auf.
Klickt euch durch die Bildergalerie, um einen Eindruck von der Reise zu erhalten! Unsere aktuellen Bildungsurlaube findet ihr im Veranstaltungskalender: https://boell-bremen.de/de/bildungsreisen
Geschichte des Teufelsmoors: Raubbau am Moor
Der Torfabbau im Teufelsmoor begann als systematische Moorkolonisation Mitte des 18. Jahrhunderts unter dem staatlichen Moorkommissars Johann Christoph Findorff. Die Siedlungsstruktur und die Infrastruktur der Wasserwege stammen aus dieser Zeit und begegneten uns an vielen Stellen auf der Tour rund um Worpswede.
Das Teufelsmoor hat übrigens nichts mit dem Teufel zu schaffen, der Name hat sich umgangssprachlich aus dem niederdeutschen „doven Moor“, dem tauben, unfruchtbaren Moor, entwickelt. Lange war hier kaum von landwirtschaftlichen Erträgen zu leben, das gab der Moorboden nicht her. Das spärliche Auskommen der Siedler:innen, sicherte der Verkauf des Torfs als Brenntorf nach Bremen. Vielerorts in Bremen zeugen davon noch heute Kanäle und Reste von Umschlagsanlagen oder Straßennamen.
Erst viel später, nachdem der Torf längst als Brennstoff ausgedient hatte, begann der Raubbau am Moor. Zunächst auch durch den massenhaften Einsatz von Zwangsarbeiter:innen später dann durch die industrielle Abtorfung im großen Stil, die noch immer nicht komplett beendet ist. Ehemalige Hochmoorflächen wurden und werden zudem entwässert, um sie für die landwirtschaftliche Nutzung zugänglich zu machen. Das Abtorfen und die Senkung des Grundwasserspiegels führen dazu, dass die in den nassen Mooren jahrhundertelang unvollständig zersetzen Pflanzenreste zerfallen und das gespeicherte CO2 in die Atmosphäre abgegeben wird.
Veranstalter*innen: Die Reise fand in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg statt
Reiseleitung: Jens Joost-Krüger