Welche Interessen verfolgt China in Europa und umgekehrt? Wie gestalten sich die Prioritäten zwischen Wirtschaftsbeziehungen und Menschenrechten? Darum ging es in der 18. Ausgabe der Reihe "Europa-Quartett" am 29.09.2024 im Theater Bremen.
Das Geschehen der Welt lässt sich nicht mehr ohne China deuten, sei es bei Pandemie und Klimakrise, beim technologischen Wandel oder Russlands Krieg gegen die Ukraine. Mehr noch: Dauerhafte Lösungen für globale Herausforderungen lassen sich ohne chinesische Beteiligung kaum organisieren. Im 18. Europa-Quartett Susanne Weigelin-Schwiedrzik und Sandra Heep ging es um die Beziehung zwischen China und Europa. Die Moderation übernahmen Josephine Assmus und Emanuel Herold.
Video-Mitschnitt der Veranstaltung
Europa-Quartett #18: China und die 27 Zwerge - Europas Angst vor dem Abstieg - Heinrich Böll-Stiftung Bremen
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Die Hintergründe
Der bisherige geopolitische und ökonomische Hegemon USA nimmt den Aufstieg Chinas als Bedrohung wahr und wähnt sich in einer neuen Konfrontation zweier großer Blöcke. Dagegen sehen viele Staaten des Globalen Südens den Weg zu einer neuen multipolaren Ordnung positiv. Und die EU? Offiziell betrachtet sie China gleichzeitig als „Partner, Systemkonkurrenten und Rivalen“. Die EU-Staaten haben sich auf diese auf etwas paradox wirkende „strategische Formel“ verständigt und unterhalten dennoch jeweils eigenständige Beziehungen zur Volksrepublik. Mit der „17+1 Initiative“ und strategischen Investitionen versucht die Führung um Präsident Xi Jinping, die europäische Vielstimmigkeit für ihre Zwecke zu nutzen.
Welche Interessen verfolgt China in Europa und umgekehrt? Wie gestalten sich die Prioritäten zwischen Wirtschaftsbeziehungen und Menschenrechten? Kann es für Demokratien partnerschaftliche Beziehungen geben mit einem autoritären Staat - dessen Regierung ganz ausdrücklich anstrebt, führende Weltmacht zu werden? Durch welche Kräfte und Konflikte werden die Beziehungen zwischen China und der EU bzw. ihren Mitgliedsstaaten geprägt? Und was bedeutet das mit Blick auf Krisenherde wie die Ukraine oder Taiwan?
Die Gäste
Darüber diskutierten wir beim 18. Europa-Quartett der Heinrich Böll-Stiftung Susanne Weigelin-Schwiedrzik und Sandra Heep. Die Politikwissenschaftlerin Weigelin-Schwiedrzik ist langjährige Professorin für Moderne Sinologie an den Universitäten Heidelberg und Wien. Sie ist Expertin für internationale Beziehungen und Autorin des Buchs "China und die Neuordnung der Welt" (Brandstätter 2023).
Sandra Heep ist Professorin für Wirtschaft und Gesellschaft Chinas an der Hochschule Bremen. Dort ist sie zudem als Leiterin des China-Zentrums und als Leiterin des Studiengangs „Angewandte Wirtschaftssprachen und internationale Unternehmensführung” tätig.
Das Hosting des Europa-Quartetts liegt in den Händen der Sozialwissenschaftlerin Dr. Josephine Assmus (Institut Arbeit und Wirtschaft Bremen) und des Soziologen Dr. Emanuel Herold (MdBB, B90/Grüne).