Wiedersehen mit Brundibár

Veranstaltungsbericht

Im Rahmen des Programms zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) zeigten wir den Dokumentarfilm über eine Neuinszenierung der Kinderoper Brundibár und sprachen mit Regisseur Douglas Wolfsperger.

Lesedauer: 2 Minuten
Eine ältere Frau und ein Mädchen liegen auf einer Wiese, ihre Köpfe liegen dicht beieinander und sie sehen sich lachend an.

Vor 78 Jahren wurde Auschwitz von russischen, ukrainischen und weiteren Soldat:innen der Roten Armee befreit. Der vor diesem Hintergrund geschaffene Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus ist zunehmend ein Anlass, angesichts des Sterbens der Zeitzeug:innen über die Weiterentwicklung der Erinnerungsarbeit nachzudenken.

Theater und Film als Formen der zwar mediatisierten, aber dennoch sinnlichen Erfahrung werden wichtiger denn je: "Wiedersehen mit Brundibar" verbindet beides. Douglas Wolfsperger begleitet mit seiner Kamera die Jugendtheatergruppe "Die Zwiefachen" der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz.

Die "Zwiefachen" kommen aus so genannten schwierigen Verhältnissen und nutzen die Theaterarbeit, um die Brüche in ihren Biographien zu verarbeiten. Als sie die Kinderoper Brundibár einstudieren sollen, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Brundibár, komponiert von Hans Krása, wurde im Ghetto Theresienstadt aufgeführt - die Hintergründe um die Oper sind schwere Kost. Als die Jugendlichen gemeinsam mit der Holocaust-Überlebenden Greta Klingsberg, die damals die Hauptrolle gespielt und gesungen hat, nach Theresienstadt reisen, ist Wolfsperger ebenfalls dabei.

Brundibár wurde in Theresienstadt über fünfzig Mal aufgeführt, zum letzten Mal im Oktober 1944. Die Aufführungen spielten im Propagandafilm Theresienstadt eine wichtige Rolle, da das kulturelle Engagement der Juden im Lager die scheinbare Idylle Theresienstadts unterstreichen sollte. Danach wurden fast alle Mitwirkenden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Greta Klingsberg ist eine der wenigen Überlebenden der Originalbesetzung.

Im Download-Bereich ist Vorbereitungsmaterial für Schulklassen und ein Gespräch mit dem Regisseur Douglas Wolfsperger zu finden.