8., 9., 19. und 20. März 2019, Kulturhaus Walle und Kulturzentrum Schlachthof. Der Arbeitskreis „Erinnern an den März 1943“ lädt zu drei unterschiedlichen Formaten ein, die sich mit der Deportation von fast 300 nordwestdeutschen Sinti und Roma vom Bremer Schachthof aus in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befassen.
Am 9. März 1943 wurden fast 300 nordwestdeutsche Sinti und Roma vom Bremer Schachthof aus in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Aus Anlass des Jahrestages lädt der Arbeitskreis „Erinnern an den März 1943“ zu den nachstehend aufgeführten Veranstaltungen ein.
8. März, 18.00, Kulturhaus Walle
Ein Grab als Denkmal - Der Gedenkstein der Sinti-Familie Schmidt auf dem Waller Friedhof
Vortrag von Hans Hesse, Historiker
Erst vor kurzem brachten es neuere Recherchen an den Tag: Unter dem verwitterten Gedenkstein, der auf dem Waller Friedhof seit über dreißig Jahren an vierzig Angehörige der Familie Schmidt erinnert, die „durch Unmenschlichkeit im Lager Auschwitz verstarben“, ist der Sinto Anton Schmidt begraben, der mit seiner Familie zu den Bremer Sinti gehörte, die am 8. und 9. März 1943 vom Bremer Schachthof in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. An diese und andere Biografien von NS-Opfern unter den Sinti und Roma Nordwestdeutschlands erinnert der Vortrag.
In Kooperation mit dem Landesverband deutscher Sinti und Roma Bremen/Bremerhaven.
Ort: Kulturhaus Walle - Brodelpott e.V., Schleswiger Str. 4, 28219 Bremen
Eintritt: frei
9. März, 14.00, Kulturzentrum Schlachthof
Erinnern an den März 1943
Seit 1993 erinnert eine Gedenktafel am heutigen Kulturzentrum Schlachthof an die Deportation von Sinti und Roma im März 1943. Bereits 1940 waren Angehörige der Volksgruppe über Hamburg in Konzentrationslager in den besetzten polnischen Gebieten deportiert worden. An die Opfer wollen wir mit der Verlesung ihrer Namen gedenken.
Ort: Kulturzentrum Schlachthof, Vorplatz, Findorffstraße 51, 28215 Bremen
Eintritt: frei
19. März, 20.00 Uhr, 20. März, 11.00 Uhr, Kulturzentrum Schlachthof
„Drei Tage im März – Vom Schlachthof nach Auschwitz“
Dokumentarisches Musiktheater über die Deportation von etwa dreihundert Sinti und Roma vom Bremer Schlachthof im März 1943.
Inhalt: Eigentlich ist Romeo Gitano in die Kesselhalle gekommen, um ein Hip-Hop-Konzert zu geben. Auf der Bühne hat er aber ständig die Stimme seiner Vorfahren im Kopf, die ihm als Kind erzählt haben, was an diesem Ort vor 76 Jahren passiert ist.
Text: Ralf Lorenzen, Musik: Dardo Balke
Mit: Rolf Becker, Romano Hanstein, Sissi Zängerle, Dardo Balke Ensemble, Chor der Oberschule Findorff
Kooperationsprojekt von: Landesverband Deutscher Sinti und Roma Bremen/Bremerhaven, Netzwerk Zukunftsgestaltung und seelische Gesundheit, Kulturzentrum Schlachthof.
Ort: Kulturzentrum Schlachthof, Kesselhalle, Findorffstraße 51, 28215 Bremen
Eintritt:16,– / erm. 10,– / Schulklassen 4,–
Vorbestellungen: 0421 377750
Der Arbeitskreis „Erinnern an den März 1943“ hat sich zur Aufgabe gemacht, neue Formen des Gedenkens, Erinnerns und der historischen Aufarbeitung des Völkermordes an den Sinti und Roma zu entwickeln. In Bremen steht kein Ort so für dieses Menschheitsverbrechen wie der ehemalige Schlachthof auf der Bürgerweide, wo vom 8. bis 10. März 1943 etwa 300 Sinti und Roma aus Nordwestdeutschland gesammelt wurden, um sie in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zu deportieren.
Mitgliedsorganisationen im Arbeitskreis sind zur Zeit: Heinrich Böll-Stiftung Bremen, Kulturhaus Walle Brodelpott, Kulturzentrum Schlachthof, Landesverband der deutschen Sinti und Roma in Bremen und Bremerhaven, Netzwerk Zukunftsgestaltung und seelische Gesundheit, Spurensuche Bremen, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN-Bund der AntifaschistenInnen LV Bremen. Der Arbeitskreis steht weiteren Gruppen sowie Einzelpersonen offen.