Debatte zu Politik und Moderne, Band VI

Essayband

mit Beiträgen von Warnfried Dettling, Adalbert Evers, Paul Nolte, Elisabeth Schweeger, Karl Heinrich Greune, Mariam Lau und Christa Sturmfels.

Lesedauer: 2 Minuten

Drei größere Projekte der Heinrich Böll Stiftung Bremen liegen diesem Band zu Grunde. Es waren die Tagung "Staat, Markt und Gesellschaft", die im April 2003 in der Bremischen Bürgerschaft stattfand, das Symposium "Sinn versus Oberfläche", das sich vom Oktober 2002 bis zum Januar 2003 hinzog, und die "Genderdialoge", mit denen im Herbst 2002 begonnen wurde.

  1. Staat, Markt und Gesellschaft: Der Sozialversicherungsstaat steht zunehmend in Frage. Das Verhältnis der 3 Akteure muss sich neu bestimmen, wobei es weniger um ein mehr oder weniger des einen oder anderen geht, sondern darum, qualitativ darüber nachzudenken, wie der Staat sein Handeln neu definiert und welche Rollen künftig bürgerschaftliches Engagement und private Eigenverantwortung spielen sollen.
  2. Sinn versus Oberfläche: Präsent waren auf dem Symposium die ganze Palette: Konzert, Ausstellung, Vortrag und Installation, immer um die Frage herum, im welchem ergänzenden oder ausschließenden Verhältnis Sinn und Oberfläche zueinander stehen bis zu der Frage, ob hinter der inhaltlichen Dechiffrierung eine weitere Vertiefungsmöglichkeit besteht und sich erschließt, ob eine künstlerische Umsetzung des Inhalts aus der Sicht des Künstlers über die Faszination des Mediums hinausgehen kann und ob metaphysische Kategorien wie Idee, Tiefe, Identität, Unbewusstes, aber auch Entstehungsgeschichte, Kontext und Sinnlichkeit noch von Bedeutung sind.
  3. Genderdialoge Gender war ein Leitmotiv der Linken nach 1968, mit dem sich der Machtzusammenhang zwischen Sexualität und Patriarchat umschreiben ließ. Die Theoretisierung der Sexualität unter dem Aspekt der Macht- und Gewaltfrage, die in den 70er und 80er Jahren vor sich ging, verdrängte jede Rhetorik von der sexuellen Befreiung. Von "Sex" ist kaum noch die Rede, jedenfalls im akademischen Diskurs. Was das wiederum bedeuten kann, damit beschäftigen sich die beiden Beiträge in diesem Band.