Marc Bloch: Vom Geschichtswissenschaftler zum Widerstandskämpfer

Vortrag

Donnerstag, 6. Februar 2020, 19 Uhr im Institut Français, Contrescarpe 19, Bremen. Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms rund um den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Auschwitz-Befreiung) kommt Prof. Dr. Peter Schöttler nach Bremen, um Leben und Werk von Marc Bloch zu würdigen.

Geschichtswissenschaftler zum Widerstandskämpfer Marc Bloch

Marc Bloch, einer der einflussreichsten Historiker des 20. Jahrhunderts, wurde als Widerstandskämpfer von der Gestapo erschossen. Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms rund um den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Auschwitz-Befreiung) kommt Prof. Dr. Peter Schöttler nach Bremen, um Leben und Werk von Marc Bloch zu würdigen. Dabei handelt es sich um eine Kooperationsveranstaltung der Böll-Stiftung mit „Aus den Akten auf die Bühne“ (AdA)/Universität Bremen und Institut français.

Potrait des Historikers und Widerstandskämpfers Marc Bloch
Marc Bloch

Bloch wurde als Angehöriger einer elsässisch-jüdischen Familie von seinen Lehrstühlen verdrängt und schloss sich, im Alter von 56 Jahren, als aktiver Widerstandskämpfer der Résistance an. Die Gestapo verhaftete ihn im März 1944. Im Juni, wenige Tage nach der Landung der Alliierten in der Normandie, wurde Bloch nach schwerer Folter hingerichtet.

Bloch steht für die Ablösung der traditionellen, oberschichtsorientierten National- und Militärgeschichtsschreibung. Er begründete mit vergleichenden Strukturanalysen langfristiger Entwicklungen eine umfassende Wirtschafts-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte. Die von Bloch mitinitiierte Methode, Material wie Testamente, Heiratsurkunden und Musterungsakten statistisch auszuwerten, um die Veränderung der Lebensverhältnisse breiter Bevölkerungskreise valide beschreiben zu können, war vor hundert Jahren etwas radikal Neues und Teil von Blochs internationaler wissenschaftlicher Wirkung. Fächer wie die moderne Umweltgeschichte fußen auf Blochs enger Zusammenarbeit mit Soziologen und Geographen.

Der Referent des Abends, der Historiker Peter Schöttler, hat ebenfalls einen deutsch-französischen Hintergrund: Nach seiner Tätigkeit als Forschungsdirektor am Centre National de la Recherche Scientifique in Paris war er am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte tätig, er lehrt zudem an der Freien Universität Berlin. Mit Bremen ist Schöttler durch seine Promotion bei Heinz-Gerhard Haupt und langjährige Arbeit an der Universität verbunden, unter anderem forschte er zur Geschichte des Bremer Kleinbürgertums.  

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.