Freitag, 26. April 2019, 19.00 Uhr, Institut français. Welche Bedingungen, Fristen und Finanzierungen sind notwendig, damit wir umweltfreundlichere Energie produzieren? An diesem Diskussionsabend hinterfragen wir Visionen und Umsetzungsschritte Frankreichs und Deutschlands.
Mit diesem Diskussionsabend möchten das Institut français Bremen und die Heinrich Böll-Stiftung Bremen die Visionen und Umsetzungsschritte Frankreichs und Deutschlands im Bereich der Energiewende vorstellen und hinterfragen: Welche Bedingungen, Fristen und Finanzierungen sind notwendig, damit wir umweltfreundlichere Energie produzieren? Gibt es Möglichkeiten der Effizienzsteigerung, indem wir Forschung, Know How und Technologien teilen?
Mit 58 Kernreaktoren ist Frankreich nach den USA (104) das Land mit den weltweit meisten Atomkraftwerken. Die französischen Reaktoren decken 75 Prozent der gesamten Stromproduktion. Bis 2025 wollte Frankreich den Anteil des Atomstroms zugunsten der erneuerbaren Energien auf 50 Prozent zurückfahren. Dieses Ziel wurde mittlerweile allerdings auf 2035 verschoben.
In Deutschland ist der Ausstieg aus der Atomenergie politisch durchgesetzt, nun geht es um den Kohleausstieg. Die Zeichen stehen auf Abkehr von fossilen Brennstoffen, hin zu sauberer Energie aus Sonne, Wind und Co. Kohle wird von 63 Prozent der dt. Bevölkerung zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit nicht als notwendig erachtet.
Die deutsche Energiewende versucht eine Versöhnung von ökologischen und ökonomischen Ansprüchen. Allerdings ist eine Mehrheit in Deutschland der Meinung, dass die Energiewende „weniger gut“ bis „gar nicht gut“ vorankommt. Diesen Befund würden auch viele Expert*innen unterschreiben. Auf der Habenseite der Energiewende stehen der Ausbau der Solar-Photovoltaik, hohe Versorgungssicherheit, gesicherte Reservemarge, Ausbau der Transportnetze und robuste Beschäftigungsentwicklung in der Energiebranche. Auf der Sollseite stehen eine dicke Klimaschutzlücke im Stromsektor, Primärenergiebedarf und Stromverbrauch hinken den Reduktionszielen hinterher und der Ausbau und die Anbindung von Windparks kommt nicht wie geplant voran. Welche Rolle kann hier eine verbesserte internationale Zusammenarbeit spielen, was bedeutet Energiewende in Frankreich, Deutschland und auf europäischer Ebene?
Um das zu diskutieren, haben wir folgende Expert*innen nach Bremen eingeladen:
Barbara Praetorius, Vorsitzende der dt. Kohlekommission
Jean Huby, Geschäftsführer von Ocean Breeze, das seit fünf Jahren den produktionsstärksten deutschen Offshore-Windpark betreibt
Yves Marignac vom Verein Négawatt. Négawatt besteht aus 20 Forschern und Energieexperten und hat für Frankreich einen kompletten Atomausstieg entwickelt. Er bereitet 2019 mit EU Partnern ein Szenario für die Energiewende auf der europäischen Ebene vor.
Marie Boyette vom deutsch-französischen Büro für die Energiewende. Das Büro unterstützt die deutsch-französische Zusammenarbeit zur Ausarbeitung gemeinsamer politischer Maßnahmen und Projekte und bietet staatlichen Behörden und in Frankreich und Deutschland ansässigen Unternehmen seine Unterstützung an.
Ort: Institut français Bremen, Contrescarpe 19, 28201 Bremen
Eintritt: frei