Ein Jahr Lula: Hoffnung für den Amazonas?

Bericht

Brasiliens neuer Präsident Lula da Silva, seit einem Jahr im Amt, hat versprochen, den Amazonasschutz voranzutreiben.  Wie steht es um die Bestrebungen nach einem Jahr Amtszeit? Gespräch mit der deutsch-brasilianischen Journalistin Gudrun Fischer.

Foto aus dem brasilianischen Amazonas-Regenwald, man sieht eine breite Autospur mitten durch den Wald.

Der Amazonas-Urwald: Baumriesen, Wassermassen, Lianen, geheimnisvolle Töne, wunderbare Tierwelt. Ist es damit bald vorbei? Brasiliens neuer Präsident Lula da Silva, im Dezember 2023 seit einem Jahr im Amt, hatte versprochen, den Amazonasschutz voranzutreiben. Und wirklich, die Abholzungsraten sanken seit Anfang 2023. Doch dann zeichnete sich noch eine andere sehr bedrohliche Entwicklung ab: Das internationale Verbrechen hat sich im unzugänglichen Norden Brasiliens nieder gelassen.

Besonders gelitten haben während der vorhergehenden Regierungsjahre unter dem rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro (2019-2022) Indigene. Zunehmend ist das gesamte Amazonasgebiet, seine Fauna und auch die Bewohner_innen mit Quecksilber vergiftet. Das ist eine Folge des illegalen Goldabbaus. Der funktioniert Hand in Hand mit illegalem Drogen- und Waffenhandel. Wer sich dagegen wehrt wird bedroht, vergewaltigt oder ermordet. Indigenen Aktivist_innen nahmen sich in den letzten Jahren sehr in Acht.

Die Zivilgesellschaft war erleichtert, als Lula Ende Oktober 2022 die Stichwahlen gewann. Denn er setzte einige neue Minister*innen ein, die die Anliegen der Schwarzenbewegung, der Indigenen, der LGBTIQ+Gruppen unterstützen. Allerdings muss Lula im korrupten und patriarchal-konservativen politischen System immer wieder schwierige Allianzen und unselige Kompromisse eingehen. Vor allem Umweltfragen stehen für Lula oft hintenan.

Diese Entwicklungen haben wir am 6.12.2023 in einem besonderen Setting diskutiert: Mitten in der Amerika-Ausstellung des Überseemuseums und mit einer deutsch-brasilianischen Expertin: Die Radio-Journalistin Gudrun Fischer (Deutschlandfunk und ARD) verbrachte ihre Kindheit in Südbrasilien, ihre Jugend in Bayern, dann lebte sie in Bremen und Rio de Janeiro. Sie ist auf Umwelt, Wissenschaft, Gesundheit und Brasilien spezialisiert und hat ihren Bericht über die Veränderungen unter Lula, über ihre letzten Recherchereisen in das Amazonasgebiet und ihre Besuchen in drei indigenen Dörfern mit Fotos und Audioeinspielungen aus dem Amazonasgebiet verbunden.

In Kooperation mit dem Übersee-Museum.

Veranstaltungsort: Übersee-Museum Bremen, Bahnhofsplatz 13, 28195 Bremen