Was ich möchte, das wäre: Das Danach darf nicht so sein wie das Davor

Kommentar

Diese CoronaVirusKrise wird unser poltisch-ökonomisches System nicht von selbst ändern. Nicht die Angst vor dem ‚Unbekannten’ darf uns zur Lethargie verleiten. Aber wir haben die einmalige Chance, an Alternativen zu denken und uns zu engagieren.

Feld bis zum Horizont. Im Himmel steht "Das Danach darf nicht so sein, wie das Davor"

Die Debatte tobt gerade zwischen denen, die verkünden, die Welt werde nach Covid-19 nie wieder sein wie zuvor, und jenen, die meinen, nichts werde sich ändern.

Ich meine: Die Konsumfreude ist tief in unserem gesellschaftlichen Leben verwurzelt, der Kapitalismus wird und kann sich nicht so leicht geschlagen geben.

Alles was wir gerade erleben, ist in vielerlei Hinsicht völlig neu. Es ist erst wenige Monate her, da hätte keiner gedacht, dass die industrielle Produktion zum Pausieren kommen, der Einkauf auf die absolut notwendiger Güter zu beschränken ist, die Menschen auf Abstand und mit Mundschutz sich begegnen und das Wiederanfahren ganz ganz zögerlich nur möglich wird.

Eine Chance hat sich damit allerdings auch eröffnet. Dabei ist nicht die Frage, wer die beste Vorhersage für die Zeit Danach abgibt, sondern, worin das Morgen sich vom Heute unterscheiden könnte und vor allem müsste. Diese Krise muss und kann uns nur anzeigen, was nicht mehr haltbar ist und sich ändern muss.
Damit sie eine Veränderung hervorbringt, ist ein Umdenken der Willigen notwendig, vor allem aber muss über konkrete Veränderungen nachgedacht und daran gearbeitet werden. Eine Antwort darauf zu finden, ist als Spannung zwischen Utopie und Wirklichkeit zu reflektieren, vor allem aber, die Utopie ist als eine unablässige Suche nach einer gerechten und machbaren politischen Ordnung zu betrachten.

Die Suche nach der Utopie besteht nun darin: die Formbarkeit der Welt aufzuzeigen. In dieser Zeit der CoranaVirusKrise erleben wir eine Umwälzung bisheriger sozialer und ökonomischer Grundannahmen, aus denen ein Weg für eine soziale Umformung eröffnet werden könnte. Für die Menschen auf allen Kontinent, ist diese Pandemie vor allem die Gelegenheit, kompromisslos Bilanz zu ziehen, was die Defizite in den fundamentalen sozioökonomischen Infrastrukturen angeht, in den sozialen Netzen, im Gesundheitswesen und in der Art und Weise, wie die am meisten Gefährdeten auf- und angenommen werden.

Voraussetzung wäre, dass das jetzige individuelle & gesellschaftliche Verhalten Danach uns bewußt bleibt, so dass eine neue Sensibilität für Veränderungen möglich wird und herkömmliche Macht- und Lobbyinteressen auf ihre neue Tauglichkeit überprüft werden.
Ich wäre schon mal sehr zufrieden, wenn die jetzige Aufmerksamkeit der Menschen zu einer nachhaltigen Nachdenklichkeit beitrüge. Eine Option wäre demnach: ein „eingreifendes Denken“ mit ‚Kopf und Bauch’, welches auf die Effektivität sachlich richtig gesetzter und platzierter Argumente und Worte sowie verständnisvoller und nachvollziehbarer Narrative besteht.

Meine Hoffnung auf eine soziale-ökologische-politische Veränderung der bestehenden Verhältnisse basiert auf einer Utopie großer GestaltungsEntwürfe und der Umsetzung kleiner Schritte durch die Macht der argumentativen Überzeugung und der Bereitschaft zur stetigen Selbstveränderung.

Mit der Kleinarbeit der folgenden Konzepten und/oder Projekten würden diese Akteure des Handelns zu einer Realisierung der Veränderung auf deutscher+europäischer Ebene beitragen:

  • eine Befriedigung der elementaren Bedürfnisse der Menschen, die selbstbestimmtes Leben fördert und breite Fürsorge bietet,
  • eine ökologisch-nachhaltige Energieproduktion, Industrialisierung und Infrastruktur,
  • die Regulierung und Abschöpfung der Finanzmärkte,
  • eine bessere Vernetzung und verlässliche Absprachen im internationalen Handel,
  • keine ausgelagerten Spezialisierung für gesundheitlich notwendige Medikamente + Produkte,
  • die Verarbeitung der Rohstoffe vor Ort

In der Welt Danach geht es darum, eine strukturelle Transformationen durchzuführen, die Wirtschaft als Teil ihres soziokulturellen Umfelds, in ihrer Symbiose mit dem täglichen Leben, zu verstehen und zu organisieren, diese Veränderung der Umstände im Gleichklang mit der Selbstveränderung. Statt eines Exit wäre ein Enter notwendig, ein Einstieg in etwas Neues.

Dafür sind kulturelle, soziale, ökonomische, politische Veränderungen notwendig, daran wäre zu arbeiten (siehe Zülch - Kampagnen).

Dante beschreibt, als er mit Vergil das Inferno verlassen darf/kann:

Und wie ich, rastlos folgend, aufwärts drang,
Da blickte durch der Felsenschlucht ob’re Rundung
Der schöne Himmel mir aus heitrer Ferne,
Und wir entstiegen aus der engen Mündung
Und traten vor zum Wiedersehn der Sterne.

 

Wann gibt es ein Danach? Welche ‚Sterne’ werden wir durch das Rund der Utopie sehen?

Bleiben wir im Gespräch!