11. November 2017, 11.00 Uhr Haus der Wissenschaft: Sandstr. 4/5, Bremen. Mit Prof. Dr. Bernd Thum (Karlsruhe/ Heidelberg) und Prof. Dr. Dieter Richter (Bremen). Moderation: Prof. Dr. Elisabeth Arend, Universität Bremen.

Nicht nur physische Faktoren bilden Räume, sondern auch das Handeln und Denken der Menschen. Räume schafft auch die Verdichtung von Beziehungen durch wirtschaftlichen Austausch, politische Interessen, die Wanderung von Ideen und Konzepten, Mobilität und Migration. Die aktuelle Migrationsgeschichte hat uns gelehrt, dass der ‚Mittelmeerraum‘ in diesem ‚funktionalen‘ Sinne viel weiter, größer ist als das Mittelmeerbecken und seine Anrainerländer, dass er nach Norden reicht bis nach Skandinavien, nach Süden bis in die westafrikanische Sahelzone. Man könnte von einem ‚erweiterten Mittelmeerraum‘ sprechen. Staatliche Grenzen bleiben dort wichtig, werden aber relativiert.
Was bedeutet in diesem Raum die aktuelle Massenmigration aus dem Süden? Welche Rolle spielen bei der Bewertung des epochalen Ereignisses im Norden (und Süden) kognitive Einstellungen? Nord-Süd-Gegensatz? Religion? Geschichtliche Erfahrungen und Geschichtsbilder? Denken in geschlossenen Räumen? Ein statischer Begriff von Kultur und Identität? Ein vorsichtiger, umsichtiger Umgang mit der Realität ist nötig. Aber behindern diese ‚Tatsachen des Bewusstseins‘ darüber hinaus politisches Denken und Handeln?
Es ist notwendig, sie zu kennen und in Geschichte und Gegenwart nach Ideen und Modellen zu suchen, wie sie im Sinne einer Politik für Europa, den südlichen (und östlichen) Mittelmeerraum und Sahel-Afrika zu relativieren wären.
Eine in Zusammenarbeit mit dem Haus der Wissenschaft im Rahmen des Festivals globale° 2017.