10. Dezember, 11 Uhr, „noon“ im Kleinen Haus des Theaters Bremen.
Nach dem Auftakt mit Claus Leggewie geht es diesen Sonntag (11 Uhr) weiter mit dem „Europa-Quartett“ der Böll-Stiftung: Zu Gast ist diesmal Prof. Dr. Hauke Brunkhorst, der mit „Das doppelte Gesicht Europas. Zwischen Kapitalismus und Demokratie“ (Suhrkamp) eine spannende Analyse der Ambivalenzen vorgelegt hat. Brunkhorst beschreibt die Entwicklung der EU nicht als „Verfallsgeschichte“, in deren Verlauf aus einem visionären Projekt ein technokratisches Monstrum geworden sei (das den Kontinent mit einem Austeritätsregime überzieht).
Brunkhorst präsentiert eine andere Lesart: Wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde seien Vision und Technokratie aufeinander bezogen, die utopischen Anfänge der Gemeinschaftsbildung in Gesetzen konserviert, gehütet von einem Europäischen Gerichtshof, der die Rechte der Unionsbürger stärke. Daher sieht Brunkhorst das europäische Projekt als offenen Prozess, der erneut in eine emanzipatorische Richtung gelenkt werden könne – etwa durch eine Mobilisierung der hochqualifizierten, aber prekär beschäftigen jungen Menschen in Spanien, Griechenland und anderen Mitgliedsstaaten der EU. Mit Brunkhorst debattieren Ulrike Liebert (Politikwissenschaftlerin und Europa-Expertin), Emanuel Herold (Soziologie-Doktorand, Pulse of Europe-Aktivist) und Helga Trüpel (Europa-Parlamentarierin für Bündnis 90/Die Grünen).