Wie funktioniert Schule? Ein deutsch-französischer Vergleich

Vortrag und Diskussion

7. März 2019, 19.00 Uhr, Institut français. Béatrice Durand und Werner Zettelmeier präsentieren Impulsreferate zum Thema "Schule und Bildung" im deutsch-französischen Vergleich.

Schule und Bildung sind in Deutschland und Frankreich politisch sensible Themen, die immer wieder ausführlich in der Öffentlichkeit bis in organisatorische Details hinein diskutiert werden. In beiden Ländern ist in den letzten Jahrzehnten schulpolitisch viel passiert: post-PISA Veränderungen in Deutschland, wie etwa die Entwicklung der Ganztagsschule, die Einführung von G12 vs. G13, die Einführung von Zentralprüfungen und die fortwährende Diskussion über den Bildungsföderalismus; in Frankreich die réforme du collège (2015) und die noch nicht vollendete Reform der gymnasialen Oberstufe und damit des Abiturs. Inzwischen ist ein Bewusstsein für die Besonderheiten der Schulsysteme und -kulturen im jeweiligen Nachbarlande entstanden, was für Vergleiche, für Imitationsversuche oder empörte Kritik – auf jeden Fall für wechselseitige Aufmerksamkeit - sorgt.
Zwei Impulsreferate präsentieren zum einen die jüngeren strukturellen Veränderungen vor dem Hintergrund der beiden Schul- und Bildungstraditionen, zum anderen einige Motive der gesellschaftlichen Schul- und Bildungsdiskussion der letzten Jahre: in Deutschland die Diskussion über Rhythmen, Schulformen und Wissensstandards; in Frankreich die Klage über die „panne de l’ascenseur social“, die schwierig gewordene Vermittlung der „republikanischen“ Werte und die Debatte zwischen „Pädagogen“ und manchen Intellektuellen, die demgegenüber in didaktisch-pädagogischen Bemühungen im Unterricht und in der Lehrerausbildung einen Niveauverlust wittern, denn sie zeigen unterschiedliche Erwartungen beider Gesellschaften an das Bildungswesen auf.

Dr. habil. Béatrice Durand ist Absolventin der Ecole Normale Supérieure. Sie wohnt und unterrichtet seit 20 Jahren in Berlin (Lycée français, Freie Universität). Unter ihren Forschungsschwerpunkten findet man die französischen Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts, sowie die Zeitgenössische Literatur.

Werner Zettelmeier ist Bildungsforscher an der Universität Cergy-Pontoise im Großraum Paris. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Auseinandersetzung mit den Bildungssystemen und der Berufsbildung in Frankreich und Deutschland ebenso wie mit der deutsch-französischen Kooperation im Bereich der Aus- und Weiterbildung.

Diese Veranstaltung ist Teil einer Reihe, in dem das Institut français und die Heinrich Böll-Stiftung Bremen vergleichend nach Stärken und Schwächen der Schulpolitik Frankreichs und Deutschlands fragen:

11.03.: Vernissage der Foto-Ausstellung "Sur les chemins de l'école"

14.03.: Wie funktioniert die Inklusion? Filmvorführung und Diskussion mit der Regisseurin Hella Wenders: Schule, Schule – Die Zeit nach Berg Fidel

21.03.: Wie funktionieren Homeschooling und Unschooling? Filmvorführung und Diskussion mit Rosenrot Schülpke und Mélissa Plavis: Être et devenir (OV)

Ort: Institut français, Contrescarpe 19, 28201 Bremen
Eintritt: frei