Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2017

Preisverleihung

Am 01. Dezember 2017 wurde der Hannah Arendt Preis für politisches Denken 2017 im Rathaus Bremen an Professor für französische und vergleichende Literaturwissenschaften Étienne Balibar verliehen. 

Logo des Hannah Arendt Preis für politisches Denken e.V.

Étienne Balibar studierte an der Ecole normale supérieure (ENS). Er war Schüler und Mitarbeiter des Philosophen Louis Althusser. Bis 2002 lehrte er politische Philosophie und Moralphilosophie an der Universität von Paris-Nanterre. Inzwischen emeritierter Professor, lehrt er seit den 1990er Jahren auch an mehreren Universitäten der USA.

Zurzeit ist Balibar Gastprofessor an der Columbia University in New York für französische und vergleichende Literatur.

Programm in der Oberen Rathaushalle:

  1. Begrüßung durch den Verein Hannah Arendt Preis für politisches Denken e.V.: Antonia Grunenberg
  2. Begründung der Jury : Thomas Alkemeyer
  3. Für die Preisgeber: Joachim Lohse für die Freie Hansestadt Bremen und Peter Siller für die Heinrich Böll Stiftung
  4. Vortrag: Etienne Balibar
  5. Laudatio: Vlasta Jalušič
  6. Gemeinsame Preisübergabe und Sektempfang im Rathaus

Das Kolloquium Samstag, den 2. Dezember 2017 um 11:00 im Institut Français, Contrescarpe 19, 28203 Bremen

Europa – Chaos und Pluralität Ist das Projekt eines geeinten und pluralen Europas angesichts des „Versagens der europäischen Flüchtlingspolitik“ und des Wiedererstarkens populistischer Tendenzen gescheitert? Befindet Europa sich nicht nur in einer Krise, sondern in einem Zustand des Chaos?

Étienne Balibar unternimmt in immer wieder neuen Anläufen den Versuch, die Bedingungen für die Herausbildung eines anderen, pluralen und demokratischen Europas sichtbar zu machen. In seinem Buch „Europa: Krise und Ende?“ analysiert Balibar z. B. nicht nur den Schwund politischen Handelns, sondern arbeitet heraus, wie es Europa gelingen kann, wieder die Gestalt eines „politischen Projekts“ anzunehmen. Doch wie ist ein erweitertes und plurales Selbstverständnis Europas in der heutigen Situation politisch zu realisieren? Wie lässt sich der höchst heterogene und komplexe europäische Raum überhaupt (neu) bestimmen? Und wie entgeht man, aus der Perspektive Arendts gefragt, hierbei der Gefahr, ein wie auch immer geartetes „Europa-Ideal“ zu formulieren?

Diskussion mit: Étienne Balibar, Vlasta Jalušič, Frieder Otto Wolf und Martin Nonhoff

Gesprächsleitung: Antonia Grunenberg